Die Leiden, die der von Hitlerdeutschland ausgelöste Zweite Weltkrieg über die Völker Europas gebracht hat, waren ungeheuerlich. Ungeheuerlich waren auch -am Ende des Krieges -die Leiden der Deutschen. Nachkriegspolen strebte danach, die Deutschen aus den Gebieten östlich von Oder und Lausitzer Neiße zu vertreiben und wandte dabei ebenfalls brutale Methoden an. Heute kann man über diese Ereignisse offen sprechen und sie an dem gemeinsamen Kriterium der Menschenrechte messen und nicht an den vergangenen Standpunkten zweier verfeindeter Völker. Wenn wir den Ballast dieser schweren Geschichte abwerfen, wenn wir das damals erlittene Leid überwinden wollen, dann müssen wir einander zuhören. Hierzu bedarf es nicht nur eines Willens, sondern auch einer Methode. Der Wille auf beiden Seiten ist nach wie vor deutlich vorhanden, es mangelt jedoch nach wie vor an Erfolg versprechenden Mitteln. Aus diesem Grunde stellen wir eine deutsche Ausgabe der von der polnischen Quartalschrift "Karta" in Polen gesammelten Zeugnisse vor. (Author portrait) Gerhard Besier, geboren 1947, ist Theologe, Psychologe und Historiker. Von 1987 - 2003 Professor an der Kirchlichen Hochschule Berlin und an der Universität Heidelberg. Seit 2003 Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an der TU Dresden. Fachveröffentlichungen.